Ein spätrömischer Burgus von Moers-Asberg am Niederrhein

von Günter Krause, Duisburg

Die Ausgrabung des Innenturms

Die Ausgrabungen im Sommer 1971 begannen mit vier großen und teils mehrere Meter tiefen Baggerschnitten im Bereich des Burgfeldes in Moers-Asberg an der Hochemmericher Straße am Rande des Essensberger Bruches, eines alten Rheinarms (Abb. 1)1. Sie galten den Gräben der Süd- und Ostfront des vermutlichen Alenkastells aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. Kurz nach der Ausführung der genannten Schnitte übernahm Verfasser die weiteren Grabungen. Sie konzentrierten sich zuerst auf die Säuberung und Aufnahme des ersten, parallel zur Hochemmericher Straße geführten Schnittes (Abb. 1, Schnitt XX, 1)2 .Es gelang dort, vier aufeinanderfolgende und sich überschneidende Gräben von Lagern aus dem 1. Jahrhundert festzustellen 3 .

Übersichtsplan über das Ausgrabungsgelände
Abb. 1 Übersichtsplan über das Ausgrabungsgelände in Moers-Asberg. I. Burgusbereich, II. Grabungsgebiet F. Tischlers 1957 bei der Kiesgrube Liesen, III. Acker bei der Kiesgrube Liesen, IV. Gräber an der Römerstraße.
Übersicht über die Arealgrabung 1971
Abb. 2 Übersicht über die Arealgrabung 1971 mit den dabei festgestellten Resten des Innenturmes des Burgus. A-B Nord-Süd-Schnitt in Taf. 3, C-D und E-F Ost-West-Schnitt in Taf. 3.

In dieser Zeit fiel auch die Anlage der Baugrube für Haus 181 östlich von Schnitt XX,1. Auf der Sohle der Baugrube, in einer Tiefe von etwa 1 m unter der Oberfläche zeigte sich der Verlauf des südlichsten der Lagergräben aus Schnitt XX,1 deutlich. Er bog nach Norden zu einer Ecke Ecke um (Abb. 2). Die Absicht der weiteren Ausgrabung war nun, die Südostecke der angeschnittenen Lager aufzudecken und eventuelle Fortsetung der Gräben an der Ostseite, zum ehemaligen Rheinlauf hin, festzustellen.

Die Arbeiten auf dem zum Essenberger Bruch hin sanft abfallenden ebenen Gelände führten jedoch in eine ganz andere Richtung. Schon die Anlage des ersten 5 x 5 m großen Areals am Nordrande der genannten Baugrube (Abb. 2, Areal 1) zeigte, dass der in der Baugrube freigelegte Graben durch eine Einfüllung von Bauschutt, die direkt unter dem Humus begann, abgeschnitten wurde. Der Bauschutt lag auf einer Breite von rund 2,80 m, hatte ziemlich gerade, fast ostwestlich verlaufende Kanten (Abb. 2, Areale 1 und 3) und bog nach Norden um. Er bestand aus kleineren und größeren Kalkmörtelbrocken und meist kleineren Ziegelbrocken von Flach und Leistenziegeln teils mit Estrichresten. 

Dazu kamen einzelne, teils behauene , meist nicht sehr große Steinbrocken aus braungrauem Tuff, Muschelkalk, plattigem Sandstein und Basalt. Vereinzelt fanden sich auch rotbraun und grün bemalte Stücke von Wandputz. In der Hoffnung, wieder auf Lagergräben zu stoßen, wurden weitere Areale aufgedeckt. Dabei zeigte es sich, dass die Baureste eine größere Ausdehnung hatten, als man ursprünglich annehmen konnte. 

Hiernach war es nicht schwer, mit gezielten Schnitten die Reste des Innenturms eines Burgus freizulegen, wie ihn die Abbildung 2 und 3 zeigen. Dabei ist zu bedenken, dass die Bebauung des Geländes unmittelbar bevorstand und südlich davon bereits begonnen hatte und die Grabentiefe 1,20 m unter der Oberfläche eigentlich nicht übersteigen sollte. Die Südwestecke des Innenturms konnte, da hier Baumaterial für den unmittelbar südlich bereits beginnenden Bau gelagert wurde, nicht freigelegt werden.

Der Innenraum hatte nach den erhaltenen Resten äußere Seitenlängen von 18,10 x 18,30 m und umschloss einen Innenraum von etwa 12,40 x 12,40 m. Die Breite der Schuttfüllung betrug 2,70 – 3,20 m. Im Inneren des Turmes konnten die Reste  von vier quadratischen Pfeilern mit einer ursprünglichen Seitenlänge von etwa 1,20 m freigelegt werden, darüber hinaus zwei größere Gruben (Abb. 3, a-c und I-II).

Einen Aufschluss über die Schichtenfolge im Grabungsgelände und über die Beschaffenheit der Überreste des Innenturms geben die Schnitte in Tafel. 3. Sie zeigen deutlich, dass die Schuttfüllung der Geländeoberfläche folgt. Oberirdisch ist sie nicht sichtbar. Unter der rund 20-30 cm dicken Humusdecke findet sich fast überall eine Lehmschicht, darunter weitere Kulturschichten. 

Die Lehmschicht läuft nach Osten zu aus. Hier scheint Erdmaterial abgeschwemmt zu sein. Nach dem Befund in Schnitt XX,1 und der Arealgrabung sowie der Aussage der Kleinfunde gehört diese Lehmpackung schon zu den Alenlager des 1. Jahrhunderts n. Chr. Sie bildet deren oberste erhaltene Schicht. Funde aus der Zeit des Burgus finden sich als Streufunde vermischt mit solchen aus den Alenlager im Humus und im oberen Bereich der Lehmschicht darunter. Ein Begehungshorizont aus der Zeit des Innenturms ist somit nirgends erhalten 4

Die Überreste des Innenturmes
Abb. 3 Die Überreste des Innenturmes nach den Ausgrabungen 1971, a-c Reste der Pfeiler, I-II Gruben.

Zuerst hatte man vermutet, dass es sich bei den freigelegten Bauresten des Innenturms um Ausbruchgruben mit Resten des Turmmauerwerkes handelt. Im Verlauf der Grabung ergab sich jedoch eine andere Deutung. Es zeigte sich, dass der Bauschutt immer direkt unter dem Humus begann und je nachdem, ob höher im Westen oder tiefer im Osten zum alten Rheinlauf hin, bis in eine Tiefe von 1,00-1,40 m unter die Oberfläche, bis auf den gewachsenen Sand reichte. Die Kanten der Einfüllung waren fast immer sehr scharf und gerade und steil, manchmal sogar fast senkrecht geführt (Taf. 3). An einigen Stellen ließ sich eine deutliche Schichtung erkennen. Auf dem gewachsenen Boden lag zuunterst eine Lage aus mit Kies vermischten Kalkmörtelbrocken, darüber eine Schicht aus kiesigerdigem Material, dann bis unter den Humus eine Mischung aus Kalkmörtel und Ziegelbrocken, steine und Erde. 

Dies spricht dafür, dass es sich nicht um die Ausbruchgruben der Turmmauern handelt, sondern um einen Turmunterbau aus altem Bauschutt, einem porösen, aber dennoch festen Material, das Wasser schnell in den gewachsenen Boden durchlässt. Im Fundamentunterbau fand sich eine ganze Anzahl von Kleinfunden (Katalog-Nr. 115-130). Der wichtigste von diesen ist eine Münze des Valens, aus der zeit 367/378 (Katalog-Nr. 130), die tief unten in der Schuttfüllung gefunden wurde. Wenn die Deutung derselben als Fundamentierung bei Baubeginn zutrifft, kann danach der Turm in der festgestellten Form nicht vor 367 n. Chr. erbaut worden sein.

Im Gegensatz zu den nicht erhaltenen Außenmauern des Innenturmes waren die vier Pfeiler in geringer Tiefe direkt in die Lehmschicht unter den Humus eingesetzt worden. Sie reichten noch bis in den Humus hinein und waren teilweise vom Pfluge abgerundet (siehe Abb. 3, a-c). Während der Südostpfeiler sich nur ganz schwach im Profil erkennen ließ, hatten die drei übrigen noch eine Höhe bis zu 0,20 m. Sie bestand aus Kalkmörtelbrocken, Muschelkalk- und Sandsteinstücken sowie Tuff und größeren Ziegelbrocken, diese manchmal noch in mehreren Lagen mit festem roten Mörtel verbunden, also das gleiche Material wie im Turmunterbau, nur weniger zerkleinert. Eine feste Mörtelbettung zwischen den einzelnen Bestandteilen ließ sich nicht erkennen.

Die Gruben im Innenturm waren anscheinend aus dem nicht mehr erhaltenen Laufniveau der Buguszeit in die Schichten mit Überresten der Alenlager eingetieft worden (siehe Abb. 3,I und II und Taf. 3). Grube I hatte eine unregelmäßig länglich-rundliche Form und reichte 1,10 m unter die Oberfläche. Sie bestand im äußeren Teil aus lehmigem, mit Holzkohle und Brandresten vermischtem Material und hatte einen inneren Kern aus feiner, dunkler Branderde. Dazwischen lagen einzelne Steinbrocken der oben beschriebenen Art, Kalkmörtelreste und Ziegelbruchstücke. In der Grube, besonders aber im Bereich der Branderde, lagen Reste zahlreicher Gefäße, einige Münzen und Tierknochen (Katalog-Nr. 63-106). Es zeigte sich, dass Gefäßunterteile und Bodenstücke im oberen Teil der Grube konzentriert waren, wohingegen Gefäßränder und -oberteile zuunterst lagen.

Grube II in Areal 8 hatte ebenfalls eine unregelmäßig gerundete Form und reichte bis ungefähr bis 0,60 m unter die Oberfläche. In der humosen, mit Brandresten vermischten Grubenfüllung lagen behauene Steinbrocken und Ziegelstücke, sicherlich Reste des Turmmauerwerks, Knochen und einige wenige Kleinfunde (Katalog-Nr. 107-114). Unter den Knochen fanden sich auch ein Unterkieferbruchstück und Teile des Oberschenkels von einem etwa 50jährigen Mann 5 .

Die Außenbefestigung des Burgus

Außerhalb der eigentlichen Grabung wurden im Süden vor dem Innenturm in den Baugruben der Häuser 181, 183, 185 und 187 an der Hochemmericher Straße (siehe Abb. 1 eine Anzahl Scherben aufgelesen (Katalog-Nr. 1-62) Sie Stammen anscheinend aus zerstörten Gruben. Im Bereich der Baugruben 183 und 185 fanden sich auch vereinzelt Mörtelreste und Steinmaterial, so dass dort vielleicht eine Außenmauer gelegen hat. Da die Baugruben aber nur knapp einen Tag offen standen, war eine genauere Abklärung des Befundes nicht möglich 6.

Schon bei der Grabung 1970 wurde nördlich des Innenturmes der Rest einer rund einen Meter breiten Mauer freigelegt, die in einem Bezug zum Turm stehen könnte. Nach einem Foto zu urteilen, begann sie direkt unter dem Humus, hatte gerade und ziemlich steile Kanten und eine Höhe von etwa 0,50 m. Zuunterst lagen etwas größere Steinbrocken, vermischt mit Mörtelresten und Erde, im oberen Teil nur stark mit Mörtel durchsetzte Erde.

Ein rund 8-9 m breiter und etwa 3,5 m tiefer Graben, gefüllt mit feuchtem schwarzem humosen Material und einzelnen Bauresten wie Tuff- und Mörtelbrocken, war bereits bei früheren Untersuchungen im gleichen Gebiet angetroffen worden. Bei Kanalisationsarbeiten in der Hochemmericher Straße in den Monaten November und Dezember 1960 wurde dieser Graben zum ersten Mal festgestellt und sowohl im West- als auch im Ostprofil des Kanalisationsschnittes aufgenommen (Taf. 4 zur Lage des Schnittes siehe Abb. 1)7 . Es zeigte sich deutlich, dass er schräg angeschnitten wurde und anscheinend stark nach Süden umbiegt. Vor dem Graben von 50,20-51,15 m im Westprofil und von 50,40-51,60 m im Ostprofil findet sich eine flache Vertiefung, die die Stelle eines Annäherungshindernisses bezeichnen könnte.

Nicht erkennbar ist in den Profilzeichnungen das Niveau, aus dem die Gräben eingetieft wurden. Die Grabenkontur scheint jeweils in weiterführende Schichten überzugehen. Das hängt wohl damit zusammen, dass eine genaue Klärung des Befundes bei den Kanalisationsarbeiten nicht möglich war. Sind doch damals rund 1200 m Profil von H. Falkowski aufgenommen worden! Südlich des Grabens erhielten sich Reste von Mörtel und Steinen zwischen 24,60 bis 31,00 im West- und 25,20 m und 34,00 m im Ostprofil, desgleichen weiter südlich von 5,85-13,20 m bzw. 13,20-20,20 m. Die letztgenannten, schräg geschnittenen, etwa 7 m breiten Baureste könnten zur Befestigungsmauer hinter dem Graben gehören. Verbindet man ihre Kanten in den beiden Profilen miteinander, so ergibt sich eine ungefähr 1 m breite Mauer (Abb. 4, 1 c), etwa rechtwinklig zur später im Norden festgestellten verlaufend, die weiter unten behandelt wird.

Die zuerst genannten, dem Graben näherliegenden Schuttmassen (Abb. 4, 1b) ergeben hingegen keinen eindeutigen Zusammenhang. Es könnte sich vielleicht um Versturz der Befestigungsmauer oder Reste in unmittelbarer Nähe zu vermutenden Eckturm derselben handeln. Südwestlich des Kanalisationsschnittes, auf der Westseite der Hochemmericher Straße, soll der Graben auch im Bereich der Baugrube des Hauses 164 (siehe Abb. 1 und 4) angetroffen worden sein.

Der Befund wurde aber nicht dokumentiert. 1970 hat T. Bechert den gleichen Graben geschnitten und in einer Skizze festgehalten (Abb. 4,2). Sie zeigte ebenfalls eine Vertiefung vor dem Graben, wie sie in der Kanalisation festgestellt wurde. Auch bei den Ausgrabungen 1971 ist der Graben im Norden von XX,1 angeschnitten worden, konnte aber ebenso wie der sicher vorhandene Rest einer zugehörigen Befestigungsmauer nicht genauer festgestellt werden, da ein ungebetener Besucher an dieser Stelle die Grabenprofile weitgehend zerstört hatte. Wie in Schnitt XX,1 ist der Graben auch in Schnitt 2a schräg angeschnitten, aber nicht ganz freigelegt worden. Aus der Grabenfüllung in Schnitt 2a stammen die Funde Katalog-Nr. 131-140.

Rekonstruktionversuch der Außenbefestigung
Abb. 4 Rekonstruktionversuch der Außenbefestigung des Burgus nach den ergrabenen Überresten.

Im Juni 1973 bot sich wegen der fortschreitenden Bebauung des Geländes die letzte Chance, den Graben und die südlich dahinter zu vermutende Außenmauer des Burgus zu schneiden, um die älteren Befunde zu überprüfen und zu ergänzen (siehe Abb. 4,3 und 4 a-c). Es bestätigte sich der  in der Kanalisation 1960, 1970 und 1971 gemachte Befund in Bezug auf den Graben. Es gelang ferner, die Reste der zugehörigenden Mauer der Außenbefestigung an mehreren Stellen zu schneiden und zum Graben in Beziehung zu setzen (Abb. 4, 4 b-c) 8. Sie hatte, wie bereits 1970 festgestellt, eine Breite von knapp 1 m, war aber zu erkennen und hob sich lediglich durch eine starke Konzentration von Mörtelprocken direkt unter dem Humus ab. Nach Osten zu, mit dem Geländeabfall zu Essensberger Bruck, lief sie fast gänzlich aus. Hier scheint die alte Oberfläche am meisten abgetragen zu sein. Der Abstand zwischen Graben und Mauer etwa 4,50 m. 

Eine Zusammenstellung all dieser einzelnen Befunde ist in Abb. 4 versucht worden. Danach ist eine Außenbefestigung mit Mauer und Graben zumindest für die Nord- und Westseite des Innenturmes gesichert. Ob sich der Graben nach Osten zu fortsetzte, oder ob hier der Geländeabfall so ausgenutzt wurde, das ein Graben nicht notwendig war und vielleicht nur eine Mauer vorhanden und wie die Südfront befestigt war, lässt sich nur vermuten. 

Durch die Grabung erscheint auch ein Situationsplan des „Burgfeldes“ vom Ende des 19. Jahrhunderts in neuem Licht. In ihm sind sämtliche bis zum Jahre 1883 bekannte Fundstellen mit Erläuterungen eingetragen 9 . Fundstelle 4 dieses Planes bezeichnet das von uns untersuchte Gebiet. Dazu heißt es: „Hier hat die alte Römerburg gestanden. In den Jahren 1770-80 hat hier der frühere Eigentümer Steinbrings von Oestrum teilweise die noch vorhandenen Fundamente der Burg bloßgelegt… Auch wurden hier viel Metall als Kupfer, Zinn, Blei und auch Silber gegraben, welches größtenteils die Althändler in Crefeld angekauft haben“. Zu Fundstelle 5 des Planes wird berichtet: „In der Nähe der gefundenen Fundamente (der Römerburg), etwa 20 m von dem Burgplatz entfernt, im heutigen Essenberger Bruch, befindet sich eine Quelle, welches bis heute noch schönes frisches Trinkwasser sprudelt. Diese stammt wahrscheinlich von einer zur Burg geführten Wasserleitung her“.

Diese Quelle soll  erst im letzten Krieg durch einen Bombentreffer vollständig zerstört worden sein 10 . Ganz ohne Zweifel ist mit der „Römerburg“ der spätere Burgus gemeint. Sein heutige Zustand erklärt sich durch dir Untersuchungen im 18. Jahrhundert und die sich daran wohl anschließende Beseitigung oberirdischer Reste auf anschaulichste.

Die Funde

Die Funde lassen sich in mehrere Materialgruppen einteilen: Keramik, Glas, Knochen, Steinmaterial, Ziegel und Wandputz.

Keramik

A. Terra Sigillata
(Katalog-Nr. 1-28, 63-67, 115, 131-132, 141-144, 160 und 177). Die Masse der Terra Sigillata hat einen hellroten bis hellrotbraunen mattglänzenden bis stumpfen Überzug. Der Ton ist im Bruch gleichmäßig hellrot glimmerhaltig. Abweichend sind nur die Stücke Katalog-Nr. 1, 3, 14-15 und 131. Bei diesen ist der Ton hellrotbraun bis dunkelrot, glimmerhaltig und anscheinend mit feinen, weißen Kalkteilchen gemagert.

B. Keramik mit rotbraunem
Überzug ( braun-marmorierte bzw. rotbraun gestrichene Keramik, Katalog-Nr. 29-30, 68, 69, 107, 116, 133, 145 und 166). Hierunter sind Scherbe mit einem rotbraunen Überzug zusammengefasst, der sich außen oder auf beiden Seiten derselben befindet. Es handelt sich dabei um Keramik, die gewöhnlich als braun-marmoriert bzw. rot- oder rotbraun gestrichen bezeichnet wird 11. Die wenigen Funde stammen aus Fundkomplexen 1-5 und Grab 1 an der Römerstraße.

Keramik. Der römische Burgus von Moers-Asberg
Abb. 5 1, 5-10 Terra sigillata, 2-3 Glas, 11-13. 1 (aus dem Humus und Lehm), 5, 6 und 9 (aus den Baugruben), 7, 8 und 10 (Grube I), 2 (Grube II), 3-5 (großer Graben), 11-13 (Grab 1). M 1:2
Keramik. Der römische Burgus von Moers-Asberg
Abb. 6 Keramik aus den Baugruben. 1-12 Terra sigillata, 13-17 rauhwandige Keramik. M. 1:4

C. Schwarzfirnisware
 (Katalog-Nr. 31-35, 70-71 und 167). Hierher gehören die Scherben von Bechern aus den Baugruben der Häuser 185 und 187, aus Grube 1 in Areal 11 und Grab 1 von der Römerstraße. Die Becherscherben aus den Baugruben lassen sich zwei Gruppen zuordnen, Bechern mit Weißbarbotine, Technik Niederbieber 35 d und solchen Technik Niederbieber 35 b. Die Wandungsscherben aus Grube I haben einen braunen, nicht mehr stark deckenden Überzug und sind sicher später als die Exemplare aus den Baugruben.

D. Terra nigra
 (Katalog-Nr. 72-73, 146 und 173). Reste von Fußschüsseln erhielten sich in Grube I (2 Exemplare) und in einem Stück unter den Streufunden aus dem Humus und Lehm unter dem Humus. Eine ganze, etwas kleinere Schüssel stammt aus Grab 2 an der Römerstraße. Sie sind grau bis schwarz geschmaucht, der Ton ist im Bruch grau.

E. Glattwandige Keramik
(Katalog-Nr. 134, 171 und 172). Diese Keramik ist sehr selten. Glattwandig-weißtonige Keramik kommt nur in einem Stück aus dem großen Graben vor. Hierher gehört auch ein Kännchen mit Kleeblattmündung aus einem zerstörten Grab an der Römerstraße. Anzuschließen ist wohl am ehesten auch der Topf Katalog-Nr. 172 aus Grab 2 an der Römerstraße aus grauem Ton mit einem weißlichen Überzug. Glattwandig rottonig ist der Einhenkelkrug Katalog-Nr. 171 aus dem gleichen Grab.

F. Rauhwandige Keramik. Sie lässt sich in 3 Untergruppen einteilen.
Gruppe 1
(Katalog-Nr. 36-60, 74, 117-119, 135, 161-162, 164, 174-175). Sie ist in der Farbe hellbraungrau, gelbbraun, blaugrau bis schwarz-grau, in der Randzone häufig blau- bis schwarzgrau. Im Bruch ist der Ton hellgrau bis dunkelgrau, schichtig. Die Magerung ist gewöhnlich feinteilig und verschiedenfarbig, teils mit Ziegelpartikeln 12. Keramik der Gruppe 1 stammt im Wesentlichen aus den Baugruben der Häuser 183-187. Je ein Stück fand sich in Grube I und dem großen Graben (Katalog-Nr. 74 und 133), 3 stammen aus dem Fundamentunterbau (Katalog-Nr. 116-118).

Gruppe 2
(Katalog-Nr. 61, 75-100, 108-113, 120-128, 136-138, 147-156, 165). Diese Keramik ist in der Farbe rotbraun, violettbraun bis schmutzigbraungrau, grobtonig und hart gebrannt, mit teils glitzernden dunklen Magerungsteilchen durchsetzt und gehört zur Mayener- oder Eifelware 13. Sie ist am zahlreichsten vertreten und stammt fast ausschließlich aus Fundkomplexen wie den beiden Gruben im Innenturm, den Streufunden aus dem Bereich des Innenturmes, aus dem Fundamentunterbau desselben und dem großen Befestigungsgraben, die sicher in die Zeit des steinernen Burgus gehören.

Keramik. Der römische Burgus von Moers-Asberg
Abb. 7 Keramik aus den Baugruben. 1-2 Schwarzfirnisware, 3 Keramik mit rotbraunem Überzug, 4-16 rauhwandige Keramik. M. 1:3

Gruppe 3
(Katalog-Nr. 62 und 101). Diese Gruppe ist nur mit einem Stück aus den Baugruben der Häuser 185-187 und zwei wohl zusammengehörigen Stücken eines Topfes aus Grube I belegt. Sie bestehen aus rotbraunem Ton, der mit überwiegend hellen Kieseln und Kalkteilchen gemagert ist.

G. Germanische handgemachte Ware
(Katalog-Nr. 102-105 und 157). Keramik dieser Art fand sich in Grube I. Es handelt sich um gut gebrannte, grob geglättete, teils polierte Gefäße, graubraun, gelbbraun bis rötlich-braun im Ton, mit groben Kieseln oder Kalkteilchen oder beiden zusammen gemagert. Ein Bodenstück abweichender Magerung aus dem Humus in Areal 12 (Katalog-Nr. 157) ist nicht sicher zugehörig. 

Glas
(Katalog-Nr. 114 und 139). Glas, das zum Burgus gehört, ist selten. Es handelt sich bei den beiden aufgeführten Stücken aus Grube II und dem großen Graben um den Boden bzw. Teil des Randes von Spitzbechern.

Knochen
(Katalog-Nr. 140). An Knochengerät ist nur das Fragment eines Dreilagenkammes aus dem Bereich des großen Grabens zu nennen, das in die Burguszeit gehören könnte.

Steinmaterial, Ziegel und Wandputz
Steinmaterial aus dem Fundamentunterbau, den Pfeilern und besonders aus Grube II in Areal 8 ist in Proben mit ins Niederrheinische Museum gelangt. Es handelt sich um Basalt, schiefrigen Sandstein, Muschelkalkstein und Tuff. Ziegel waren größtenteils stark zerkleinert. Es ließen sich viereckige Flachziegel verschiedener Größe und Dicke und Leistenziegel unterscheiden. Nur bei einem Flachziegel aus einem der Pfeiler des Innenturmes ist das Format 29 x 37 x 3,5 cm in etwa zu bestimmen. Ziegelstempel wurden trotz intensiver Suche nicht gefunden. Außer Steinen und Ziegeln sind auch Stücke einfarbig bemalten Wandputzes aus dem Fundamentunterbau aufbewahrt worden.

Die Kleinfunde sind, wie bereits erwähnt, mehreren Komplexen zuzuordnen
1. Funde aus den Baugruben Hochemmericher Straße 181-187 (Katalog-Nr. 1-62)
2. Funde aus den Gruben I und II im Innenturm des Burgus (Katalog-Nr. 63-114)
3. Funde aus dem Fundamentunterbau und den Pfeilerresten (Katalog-Nr. 115-130)
4. Funde aus dem großen Graben (Katalog-Nr. 131-140)
5. Funde aus dem Humus und dem Lehm unter dem Humus (Katalog-Nr. 141-158)

Keramik. Der römische Burgus von Moers-Asberg
Abb. 8 1, 3-14 rauhwandige Keramik, 2 Keramik mit rotbraunem Überzug. 1-3, 5, 7 und 9 (aus den Baugruben), 4 (Grube II), 6 (großer Graben), 8, 10-11, 13 und 14 (aus dem Humus und Lehm), 12 (Grube I). M. 1:4

Die Funde aus den Baugruben sind als Streufunde zu betrachten, wenn auch mit ursprünglich zusammengehörigen Grubeninhalten zu rechnen ist. Sie umfassen eine Anzahl Sigillaten, darunter im wesentlichen Schüsseln mit halbrundstabförmigem Rand oder leistenartiger Verstärkung unter dem Rand mit kragenartiger Wandleiste, Katalog-Nr. 4-17 (Abb. 6, 1-6 und 9), weiter Schüsseln Alzey Typus 1, Katalog-Nr. 18-21 (Abb. 6, 10-11), Wandungsscherben von Terra sigillata mit Rädchenverzierung, Katalog-Nr. 26-28 (Abb. 5, 5-6 und 9), ebenfalls zu Schüsseln gehörig, Reste von Firnisbechern, Katalog-Nr. 31-35 (Abb. 7, 1-2) und eine größere Anzahl von Scherben rauhwandiger Ware der Gruppe 1, Katalog-Nr. 36-60, die sich auf wenige Formen beschränken. 

Es sind Schüsseln Niederbieber Typus 104 (Abb. 6, 13-17 und Abb. 7, 4), Schalen mit steiler Wandung und keulenförmig verdicktem Rand (Abb. 8, 1, 3, 7 und 9) und Kochtöpfe mit herzförmigem Randprofil, Niederbieber Typus 89 (Abb. 7, 5, 7-16). Von rauhwandiger Ware der Gruppen 2 und 3 fanden sich jeweils nur ein Stück, Katalog-Nr. 61-62 (Abb. 7, 6 und Abb. 8, 5). Die Masse der Keramik lässt sich mit Gefäßen aus der Erbauungszeit der Trierer Kaiserthermen, etwa 300-320 n. Chr., verbinden 14Nur die Schüsseln Alzey Typus 1, die rädchenverzierte Terra sigillata und die Randscherbe Alzey Typus 27, Katalog-Nr. 61, fallen hier heraus und dürften jünger sein 15

Deutlich von der Masse der Baugrubenfunde unterscheiden sich die Gegenstände aus den beiden Gruben im Innenturm. Sie sind als einzige, im wesentlichen geschlossene Zusammenhänge aus dem Burgusbereich anzusehen. Es scheint sich um gleichzeitig benützte Gruben zu handeln, wie in beiden gefundene Teile eines Henkelkännchens zeigen, Katalog-Nr. 79 und 111 (Abb. 9, 7). Die Homogenität besonders der rauhwandigen Keramik aus Grube I, Katalog-Nr. 75-100 (Abb. 9, 3-4 und 6-9, Abb. 10, Abb. 11 und Abb. 12, 2) führt zu dem Schluss, daß es sich bei dieser wahrscheinlich um einen Satz zusammengehörigen Gebrauchsgeschirrs handelt. 

Außer-gewöhnlich ist die germanische handgemachte Keramik, Katalog-Nr. 102 bis 105 (Abb. 9, 10-11 und Abb. 12, 1), für die es vergleichbares aus Siedlungen im Kreise Rees bis nach Westfalen gibt 16. Die Münzen aus Grube I, Katalog-Nr. 106 a-d, stecken den Rahmen ab, in dem die Gruben bestanden haben könnten, von der Erbauung des Burgus, nach der historischen Überlieferung wahrscheinlich 369 n. Chr. 17, bis etwa 383. 

Keramik. Der römische Burgus von Moers-Asberg
Abb. 9 Keramik aus Grube I. 2 Terra sigillata, 1 und 5 Terra nigra, 3-4 und 6-9 rauhwandige Keramik, 10-11 handgemachte germanische Keramik. M. 1:3
Keramik. Der römische Burgus von Moers-Asberg
Abb. 10 Rauhwandige Keramik aus Grube I. M. 1:4
Keramik. Der römische Burgus von Moers-Asberg
Abb. 11 Rauhwandige Keramik aus Grube I. M. 1:4
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Abb. 12 Keramik aus Grube I. 1 handgemachte germanische Keramik, 2 rauhwandige Keramik. M. 1:4
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Abb. 13 1-4, 7, 10-12, 14 rauhwandige Keramik, 5 und 9 Terra sigillata, 6 rotbraun gestrichene Keramik, 13 Terra nigra. 1-3 und 6 (Grube II), 4-5, 8-10 (großer Graben), 11 und 13 (aus dem Humus und Lehm), 7, 12 und 14 (Fundamentunterbau). M. 1:3
Keramik. Der römische Burgus von Moers-Asberg
Abb. 14 1-11, 13 und 15-19 rauhwandige Keramik, 12 und 14 Terra sigillata. 1-8 und 10 (Fundamentunterbau), 9, 11-14, 16 (aus dem Humus und Lehm), 17 und 19 (Grabung bei der Kiesgr. Liesen), 15 und 18 (Acker bei Kiesgr. Liesen). M. 1:4
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Abb. 15 Keramik aus zerstörten Gräbern an der Römerstraße. 5 und 8 (Grab 1), 4, 6-7 und (Grab 2), 1-3 (Einzelstücke). M. 1:4

Von der Keramik her bestände aber auch die Möglichkeit einer bis ins 5. Jahrhundert reichenden Benutzung des Platzes. Gefäße der Typen Alzey 27, 28, 29, 30, 31 und 33, wie sie hier erscheinen, finden z. T. Parallelen in der rauhwandigen Keramik der Zerstörungsschicht des Kastells Alzey, der Umbaukeramik der Kaiserthermen und der Barbarathermen in Trier 18, sind also noch mindestens am Anfang des 5. Jahrhunderts vertreten. 

Die Funde aus dem Fundamentunterbau müssen entweder im verwendeten Bauschutt enthalten gewesen, bei den Bauarbeiten selbst hineingelangt sein oder später beim Verfall des Burgus und seiner Abtragung in die oberen Schichten der Schüttung aus Bauschutt geraten sein. Es lassen sich deutlich zwei Gruppen von Keramik unterscheiden, deren eine mit Funden aus den Baugruben korrespondiert und zwei Schüsseln enthält, die sich an Niederbieber Typus 104 anschließen, Katalog-Nr. 115-119 (Abb. 13, 12 und Abb. 14, 4 und 6), während die andere, größere, sich zu den Funden aus den Gruben im Innenturm stellt, Katalog-Nr. 120-129 (Abb. 13, 7 und 14, Abb. 14, 1-3, 5, 7-8 und 10). Die ganz tief unten im Bauschutt gefundene Münze des Valens, Katalog-Nr. 130, dürfte mit einiger Sicherheit bei der Errichtung des Fundamentunterbaus für den Burgus verlorengegangen sein. 

Die Gegenstände aus dem großen Graben umfassen Funde aus den Alenlagern des 1. Jahrhunderts n. Chr., solche, die in die Zeit der Baugrubenfunde gehören dürften, Katalog-Nr. 131-132, 134-135 (Abb. 13, 4-5, 9) und solche, die mit den Funden aus den Gruben I und II im Innenturm korrespondieren, Katalog-Nr. 133, 136-140 (Abb. 5, 3-4, Abb. 8, 6, Abb. 13, 4, 8, 10). Sicher mit zu den jüngsten Funden zählen die rotbraun gestrichene Schale Katalog-Nr. 133 19, wie auch das Randstück eines Spitzbechers mit fadenverzierter Mündung, Katalog-Nr. 139. 

Die Streufunde aus dem Bereich des Innenturms und des Geländes zwischen Innenturm und Außenbefestigung, Katalog-Nr. 141-158 (Abb. 5, 1, Abb. 8, 8, 10-11, 13-14, Abb. 13, 11, 13, Abb. 14, 9, 11-14 und 16) zeigen starke Anklänge an die Funde aus den Gruben I und II, wenn sie auch weniger einheitlich sind, da es sich nicht um geschlossene Komplexe handelt. In allen mit dem Burgus zu verbindenden Fundzusammenhängen (2-4) überwiegt die rauhwandige Keramik der Gruppe 2 bei weitem. Sigillaten und rotbraun gestrichene Ware sind zwar wie auch Terra nigra vereinzelt vertreten, aber nicht sehr zahlreich. Rauhwandige Keramik der Gruppe 1, wie sie im wesentlichen für die Baugruben typisch ist, und solche der Gruppe 2 schließen sich bis auf wenige Ausnahmen, die als zufällig gelten können, aus. 

Beide Gruppen dürften demnach nicht gleichzeitig in Gebrauch gewesen sein. Die Unterschiede bestehen nicht nur in der Tonart, Magerung und Farbe, sondern auch in den Formen der Gefäße beider Gruppen. Schüsseln der rauhwandigen Ware der Gruppe 1 wie z. B. Katalog-Nr. 36-41 (Abb. 6, 13-17, Abb. 7, 4), schließen sich mehr an Schüsseln Niederbieber Typus 104 an, während solche der rauhwandigen Ware Gruppe 2, Katalog-Nr. 75 und 76, 123-124, 150-151 (Abb. 10, 7 und 9, Abb. 13, 14, Abb. 14, 10, 13 und 16), der Form Alzey Typus 28 zuzurechnen sind. Ähnliches gilt auch für die Kochtöpfe mit Deckelfalz.

Zu Typus Niederbieber 89 gehören die Stücke der Gruppe 1, Katalog-Nr. 47-59, 74 und 135 (Abb. 7, 5, 7-16, Abb. 9, 6, Abb. 13, 4), während die der Gruppe 2, Katalog-Nr. 61, 108-110, 120-122, 147-149 (Abb. 7, 6, Abb. 13, 1-3, Abb. 14, 1-3, 9 und 11, Abb. 8, 11, 13) zur Form Alzey Typus 27 zu rechnen sind 20.
Neu unter der rauhwandigen Ware der Gruppe 2 sind Schüsseln Alzey Typus 29, Katalog-Nr. 77, 125, 136 und 152 (Abb. 8, 14, Abb. 10, 4, Abb. 13, 10, Abb. 14, 8), Kannen mit eingekniffener Schnauze, Katalog-Nr. 80-81 (Abb. 10, 2 und 8) und Kochtöpfe Alzey Typus 33, Katalog-Nr. 84-91, 113, 126-127, 137 (Abb. 8, 4, Abb. 9, 3-4, Abb. 11, 1-4, 7, 9). Von letzteren gehört nur Katalog-Nr. 101 (Abb. 11, 6) zur rauhwandigen Ware der Gruppe 3.

Auswertung und Zusammenfassung des Befundes

Der Burgus von Moers-Asberg gehört nach Ausweis der Funde sicherlich zu den von Valentinian I um 369 n. Chr. zum Schutze der Grenzen Ober-und Niedergermaniens neu angelegten Befestigungsbauten 21.

Ein ebenfalls valentinianischer Burgus des gleichen Typus wurde vor kurzem bei Asperden an der Niers im Kreis Kleve untersucht 22. Er ähnelt sowohl in seiner Erhaltung als auch in seiner Anlage weitgehend dem hier behandelten. Wie dieser ist er in seinen aufgehenden Teilen völlig zerstört. Der Innenturm des Asperdener Burgus zeichnete sich ebenfalls nur noch durch eine mit Mörtel- und Ziegelschutt vermischte, stark humose Schuttschicht ab, die eine obere Breite von 3 m erreichte, eine Tiefe bis zu 1,30 m hatte und an ihrem Fuße noch 2 m breit war 23. Teilweise zeigte sie aber ähnlich scharfe und steile Begrenzungen wie beim Asberger Burgus 24

Die Ausgräberin hielt diese Verfüllungen für die Ausbruchsgruben der Mauern 25, in denen sich Reste des Bauschutts, der in einer Dicke von etwa 0,30 m auf der ganzen Fundstelle verstreut lag, gesammelt hätten. Nach den in Asberg gemachten Beobachtungen könnte es sich aber gleichfalls um eine Fundierung bei Baubeginn handeln. 

Der Asperdener Burgus hatte ebenfalls einen quadratischen Innenturm mit vier Pfeilern, eine Umfassungsmauer und einen oder zwei Gräben 26). Die Maße beider Burgi sind sich in vielem sehr ähnlich. Der Innenturm des Burgus von Asperden hatte Ausmaße von 16,30 bis 16,80 m, der von Asberg 18,10 x 18,30 m. Während der Asperdener Innenturm ein Areal mit einer Seitenlänge von etwa 11,80-12,00 m umschloss, waren es in Asberg etwa 12,40 x 12,40 m. Die Seitenlänge der quadratischen Innenpfeiler war in Asperden 1 m und in Asberg 1,20 m. 

Die Dicke der Umfassungsmauer der Außenbefestigung betrug beim erstgenannten Burgus etwa 1,10, beim zweiten etwa 1 m. Der Abstand zum davorliegen-den Graben misst in Asperden etwa 5, in Asberg ungefähr 4,50 m. Unterschiedlich sind die Maße der Gräben. Während bei dem hier vorgestellten Burgus der Befestigungsgraben eine Breite von etwa 9 m und eine Tiefe von 3,50 m hat, gehört in Asperden ein Graben von 2,50 m Breite und einer Tiefe von 1,80 m zur valentinianischen Anlage. Die Zugehörigkeit eines zweiten, davorliegenden Grabens gleicher Größe ist hingegen nicht gesichert 27

Besser erhalten als die Asberger und Asperdener Beispiele ist der Innenturm des Burgus Stelli bei Wallbach, Bezirk Rheinfelden/Schweiz. Er ist nahezu quadratisch, hat im aufgehenden Mauerwerk eine äußere Seitenlänge von 17,50 und im Innern eine Seitenlänge von 12,78 bis 13,07 m. Das durchschnittlich 0,80 m hohe Fundament besteht aus Bruchsteinen und bildet außen und innen Absätze bis zu 0,25 m Breite. Das aufgehende Mauerwerk hat eine Stärke von 2,30-2,38 m 28.

Stellt man sich diesen Burgus in einem ähnlich schlechten Erhaltungszustand wie den Asberger vor, so würde das etwa 3 m breite Bruchsteinfundament des Burgus Stelli oder seine Spuren etwa der ebenfalls rund 3 m breiten Fundierung aus Bauschutt des Asberger Gegenstücks entsprechen. Für die Mauern der Asberger Anlage könnte man analog zum Burgus Stelli auch eine Stärke von 2,30 bis 2,38 m annehmen. Es ergäben sich dann für den Asberger Innenturm im aufgehenden Mauerwerk eine äußere Seitenlänge von etwa 17,60 und eine innere von 12,90 m, die den Maßen des Burgus Stelli entsprechen. Im Innern dieses Turmes wurden ebenfalls vier quadratische Pfeilersockel freigelegt, die eine Seitenlänge von einem Meter hatten.

Überdies fanden sich drei Feuerstellen und neben diesen Keramikreste 29. Gebrauchskeramik, Schüsseln, Kannen und besonders Kochtöpfe erhielten sich gleichfalls in den Gruben I und II im Innenturm des Asberger Burgus. Es liegt nahe, auch diese mit ursprünglich vorhandenen Kochstellen in Verbindung zu bringen. 

Der Burgus von Asperden hat eine beträchtliche Anzahl von Kleinfunden geliefert 30. Ein Vergleich mit diesen bietet sich besonders bei Münzen und der in beiden Anlagen am häufigsten vertretenen rauhwandigen Keramik an. Die Münzreihe von Asperden reicht von 270 bis etwa 395, so dass danach eine Belegung bis etwa zum Ende des 4. Jahrhunderts wahrscheinlich wird 31. Die wenigen Asberger Münzen aus dem Fundamentunterbau und Grube II im Innenturm zeigen ein Bestehen des Burgus von frühestens 364 bis etwa 383 an und lassen ein ähnliches Enddatum wie für Asperden vermuten. Sie sind aber sicherlich nicht repräsentativ für die ganze Anlage, wenn sie auch Daten adquem oder postquem für die Errichtung des Burgus und die Benutzung der Gruben im Innenturm liefern. 

Größere Unterschiede als in den Münzen zeigen sich in der Keramik aus beiden Fundplätzen und unter dieser besonders in der rauhwandigen. Sind in Asperden Kochtöpfe mit Deckelfalz, Alzey Typus 27, die häufigste Form 32, so tritt zu diesen in Asberg der Kochtopf Alzey Typus 33, der in Asperden vollständig fehlt 33. Schüsseln des Typus Alzey 28 beschränken sich in Asperden auf Formen mit nicht sehr stark nach außen gelegtem Wulstrand wie Katalog-Nr. 150 34. Schüsseln mit stark nach außen gelegtem Wulstrand wie Katalog-Nr. 75, 76, 123-124, wie sie z. B. in Grube I im Innenturm des Burgus und dem Fundamentunterbau desselben vorkommen, die anscheinend zu den jüngsten Ausprägungen des Typus 28 gehören, fehlen. 

Sie finden sich aber in den jüngsten Schichten von Schneppenbaum-Qualburg (Schichten 4 und e) 35, in der Zerstörungsschicht des Kastells Alzey 36, in der Umbaukeramik der Trierer Kaiserthermen und wohl in den Barbarathermen 37. Hinzu kommt rotbraun gestrichene Ware (Katalog-Nr. 107 und 133) wie sie ähnlich aus den Barbarathermen in Trier bekannt ist 38. Die Fundkomplexe aus Alzey und Trier erstrecken sich noch bis ins

5. Jahrhundert hinein. Danach könnte die Benutzung des Burgus von Moers-Asberg ebenfalls bis ins 5. Jahrhundert gereicht haben. Bei einem Vergleich mit der Keramik aus Schneppenbaum-Qualburg, Kreis Kleve, dem außer Asperden nächstgelegenen, ausreichend untersuchten spätrömischen Platz, fällt ebenfalls die Seltenheit des Kochtopfes Alzey Typus 33 gegenüber Moers-Asberg auf. Er erscheint in Qualburg nur in den jüngsten Schichten 3-4 in drei Stücken 39. Es fehlen auch Kleeblattkannen mit eingekniffener Schnauze wie Katalog-Nr. 80-81. Diese Unterschiede könnten aber auch zufällig sein, da die Menge des Fundmaterials gering ist und nicht repräsentativ sein muß. 

Auch im Asperdener Burgus fanden sich einzelne handgemachte Scherbchen, die nach dem Asberger Vorkommen in Grube II mindestens teilweise zur römischen Anlage gehören dürften 40. Handgemachte germanische Keramik ist auch aus ähnlichen Anlagen spätrömischer Zeit in der Schweiz bekannt geworden 41, von süddeutschen Fundplätzen aus dem Bürgle bei Grundremmingen 42 und der spätrömischen Befestigung Kellmünz, Ldkr. Illertissen 43. Möglicherweise germanische Keramik fand sich im Burgus von Zullestein, Gemarkung Nordheim, Kreis Bergheim 44

Die germanische handgemachte Ware aus dem Asberger Burgus verwundert nicht in einer Militärstation spätrömischer Zeit, ist doch mit einer starken gemanischen Durchsetzung der Bevölkerung der Grenzprovinzen seit der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts zu rechnen 45. Ihr Anteil bleibt aber im Vergleich mit der römischen Scheibenware sehr gering 46. Parallelen zur handgemachten Ware finden sich in der näheren Umgebung Asbergs rechts des Rheines. Eine genauere Einordnung derselben dürfte aber erst nach einer Bearbeitung des Materials aus den spätkaiserzeitlichen Siedlungen vom Niederrhein möglich sein.

Außer den zum Burgus gehörigen Funden ließ sich noch ein zweiter, älterer Fundkomplex aus den Baugruben 181-187 im Gelände zwischen Innenturm und Außenbefestigung gewinnen, der wohl in die Zeit vom Ende des 3. bis in die Mitte des 4. Jahrhunderts gehört. Scherbenfunde südlich der genannten Baugruben (Katalog-Nr. 160), aus der Grabung 1957 im Bereich der Kiesgrube Liesen und dem daneben gelegenen Acker (Katalog-Nr. 161-162, 164-165 (Abb. 14, 15 und 17-19) weisen ins 3. und 4. Jahrhundert. Hinzu kommen eine Münze des Gallienus (2601268) aus der Kanalisation von 1960 im Bereich zwischen Innenturm des Burgus und Außenbefestigung (Katalog-Nr. 158) und die Münzen der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts aus der Grabung im Bereich der Kiesgrube Liesen (Katalog-Nr. 163 a–b). 

Bei diesen Grabungen sind auch steinerne Fundamente zum Vorschein gekommen, die nichts mit den älteren Holzbauten des Lagerdorfs an gleicher Stelle zu tun haben dürften 47. Steinerne Fundamente sind bereits im letzten Jahrhundert im südlich anschließenden Gelände freigelegt worden 48. Bauten und Kleinfunde aus dem Ende des 2. und Anfang des 3. Jahrhunderts fanden sich kürzlich an der Asberger Straße unweit der Einmündung in die Römerstraße und auf der anderen Seite der Römerstraße 49. Hinzu kommen Funde aus zerstörten Gräbern der 1. Hälfte des 4. Jahrhunderts von der Römerstraße, Katalog-Nr. 166-177 (Abb. 5, 11-13 und Abb. 15). 

Sie gehören sicherlich zu einem größeren Friedhof, der schon im letzten Jahrhundert angeschnitten wurde und sich wahrscheinlich auf der Westseite der Römerstraße fortsetzte 50.

Die oben genannten Befunde und Funde lassen auf eine kontinuierliche Besiedlung des Platzes zumindest seit dem Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. schließen. Das Material aus den Baugruben 181-187 und dem Bereich der Kiesgrube Liesen unweit davon legt den Schluss auf einen älteren Vorläufer des valentinianischen Burgus nahe. Er kann, wenn überhaupt vorhanden, aber nicht direkt an der gleichen Stelle gelegen haben. Die Ausgrabungen erbrachten jedenfalls nicht den geringsten Anhalt für einen solchen. Besser erklären sich diese Funde als Überreste einer zivilen Ansiedlung, die nahe bis an den Rand des Essenberger Bruches gereicht haben könnte.

Während der Asperdener Burgus zur Sicherung einer Straßenverbindung ins Hinterland angelegt war 51, gehörte der Asberger zu den vordersten Befestigungsanlagen in unmittelbarer Nähe des Rheines. Seine Lage am Rande des Essenberger Bruches mit weitem Blick über die wahrscheinlich sumpfige Rheinniederung gegenüber der Ruhrmündung und seine Nähe zur gut 200 m westlich verlaufenden römischen Straße, gaben ihm sicherlich eine Doppelfunktion: Die Beobachtung des Rheinlaufes und des Ruhrmündungsgebiets als Einfallstelle von Osten und die Sicherung der Straße und der zu vermutenden kleinen Zivilsiedlung. Es ist möglich, dass in der Niederung des Essenberger Bruches noch in einiger Entfernung vom Burgus Wasser gestanden hat, das auch eine Verbindung zum Rhein erlaubte.

Der Burgus von Moers-Asberg befand sich bestimmt in engem Kontakt mit anderen größeren und ähnlichen Anlagen und erscheint erst im Zusammenhang mit diesen sinnvoll. Solche zu lokalisieren, sollte er ein Ansporn sein.

Der römische Burgus von Moers-Asberg Tafel III
West-Ost-Schnitt durch den Innenturm des Burgus, zur Lage beider Schnitte siehe Abb. 2
Der römische Burgus von Moers-Asberg Tafel IV
1: Ostprofil des Kanalisationsschnittes von 1960 im Bereich des Burgus nach H. Falkowski. 2 und 3: Westprofil des Kanalisationsschnittes von 1960 im Bereich des Burgus nach H. Falkowski. (Die Meterangaben im West- und Ostprofil entsprechen sich, zur Lage des Kanalisationsschnittes siehe Abb. 1 und Abb. 4.)

* Auskünfte gaben mir D. Haupt, Bonn und R. Pirling, Krefeld; I. Paar, Krefeld, wird die schnelle, vorläufige Bestimmung der Münzen der Grabung 1971 verdankt, C. Ankel und T. Bechert, Duisburg, überließen Grabungsunterlagen. Prof. Dr. H. von Petrikovits erlaubte die Veröffentlichung in den Quellenschriften zur westdeutschen Vor- und Frühgeschichte. Ihnen allen sei hiermit mein Dank ausgesprochen.

1 Eine Geländebeschreibung findet sich bei T. Bechert, Der Stand der Asciburgium-forschung, Rheinische Ausgrabungen 12, 1972, 149 ff. mit Bild 1, 2, 17 und Taf. 13 (b) zur Lage des spätrömischen Burgus. A.a.O. 186 f. und Arch. Inf. 1, 1972, 85 ff. (G. Krause) finden sich kurze Vorberichte über die Ausgrabungen 1971 im Burgusbereich.

2 Schnitt XX, 1 an der Hochemmericher Straße hatte ursprünglich eine Länge von 49 m, davon wurden die ersten 14 Meter im Süden direkt nach der Aufdeckung wieder zugeschüttet. Profile konnten im restlichen Schnitt auf einer Länge von 26 m aufgenommen werden. Schnitte 2 a, 2 b und 3 lagen nordöstlich davon und waren etwa westöstlich orientiert und zum alten Rheinlauf geführt. Sie wurden im Wesentlichen kurz nach ihrer Anlage wieder zugeschüttet. Schnitt 2 a hatte eine ungefähre Länge von 20 m und eine Breite von 1,50-2,00 m und lag am weitesten westlich. Schnitt 2 b, 12 m lang, schloss an diesen östlich an, war aber, um einem Grenzstein auszuweichen, etwas nach Süden versetzt. Schnitt 3 lag wieder in der Flucht von Schnitt 2 a und führte mit einer Länge von 22 m weit die Bruchterrasse hinunter.

3 Diese Gräben sind bei T. Bechert, Rheinische Ausgrabungen 12, 1972, 183, Bild 18 wiedergegeben. Bild 18 ist nach Vorlage G. Krause und nicht, wie a.a.O. irrtümlich angegeben, T. Bechert ausgeführt worden. Die Grabung 1971 ergab folgende Abfolge der Gräben (nach Tagebuch Asberg 1971, Profilbeschreibung des Ost- und Westprofils in Schnitt XX, 1 des Verfassers): Die älteste Phase bezeichnet der Sohlgraben 4 (Nummerierung nach a.a.O. Bild 18), der frührömisch sein könnte, dann folgt Spitzgraben 2, darauf Spitzgraben 3 und als jüngste Phase Spitzgraben 1. Der Befund, wie er in a.a.O. Bild 18 wiedergegeben ist, zeigt entgegen T. Bechert a.a.O. 182 eindeutig, dass zu keiner Zeit 2 der Gräben nebeneinander bestanden haben. Auch die Wiedergabe der Lagergräben a.a.O. 181, Bild 17, die den Eindruck eines Doppelgrabens erweckt, entspricht nicht dem Befund in Schnitt XX, 1.

4 Im Nord-Südschnitt durch den Burgus sind auch 2 der Gräben des Alenlagers geschnitten worden: siehe Taf. 3, Meter 0,50 bis 3,40 (Spitzgraben 1 in Anm. 3) und ein weiterer, der zum größten Teil vom Fundamentunterbau des Burgus zerstört ist, von Meter 5,40 bis 7,40. Letzterer könnte Spitzgraben 2 oder 3 entsprechen (siehe Anm. 3). Spitzgraben 1 hat nicht mehr die Breite und Tiefe wie in Schnitt XX, 1 (vgl. hierzu auch Abb. 2) und läuft wie der zweite an der Südost-ecke des Lagers aus. Spitzgraben 1 war in Areal 2 nicht mehr zu fassen, während der zweite Spitzgraben als schwache Mulde im Nordprofil von Areal 1 gerade noch auszumachen war.

5 Bestimmung von L. Kühl, Kiel, und G. A. Cubuk, Düsseldorf.

6 Die Angaben zu diesen Funden stammen von T. Bechert, der an diesem Tage die Grabung überwachte.

7 Die genaue Breite des Kanalisationsgrabens ist nicht mehr mit Sicherheit festzustellen. Es ist aber heute noch zu erkennen, daß die Straßendecke der Hochemmericher Straße auf einer Breite von 1,40 m erneuert wurde. Nach den Zeichnungen von H. Falkowski ist mit einer Breite von 0,80-1,00 m zu rechnen. Etwa 1 m ist dem Rekonstruktionsversuch in Abb. 4 zugrunde gelegt worden.

8 Die Nachgrabung wurde von C. Ankel überwacht, der seine Aufzeichnungen für diesen Bericht zur Verfügung stellte.

9 Siehe T. Bechert, Rheinische Ausgrabungen 12, 1972, 158 und 157, Bild 6.

10 Ihre genaue Lage und ihre Zugehörigkeit zum Burgus bleibt unsicher und wird sich wohl kaum mehr klären lassen.

11 Zur rotbraun gestrichenen Keramik und zu weiteren Waren mit braunem und rot-braunem Überzug siehe F. Ölmann, Die Keramik des Kastells Niederbieber (1914) 45 und 53 f., R. Pirling, Das römisch-fränkische Gräberfeld von Krefeld-Gellep (1966) 1. Teil, Text 44 f., D. und E., weiter L. Hussong und H. Cüppers, Die Trierer Kaiserthermen. Die spätrömische und frühmittelalterliche Keramik (1972) 17 f. und 71 f. Im folgenden werden obgenannte Arbeiten Niederbieber, Krefeld-Gellep und Trier, Kaiserthermen abgekürzt. Weitere Abkürzungen: Alzey: W. Unverzagt, Die Keramik des Kastells Alzey (1916). Rädchensigillata: W. Unverzagt, Terra sigillata mit Rädchenverzierung (1919). Unverzagt, Zeitbestimmung: W. Unverzagt, Zur Zeitbestimmung des Kastells Alzey, Germania 13, 1929, 177 ff. Chenet: G. Chenet, La ceramique gallo-romaine d’Argonne du IVe siede et la terre sigillee decoree ä la molette (1941). Gose: E. Gose, Gefäßtypen der römischen Keramik im Rheinland (1950). Qualburg: H. v. Petrikovits, Bonner Jahrb. 142, 1937, 325 ff. Asperden: H. Hinz, I. Hömberg, Ein Burgus bei Asperden, Kr. Kleve, Rheinische Ausgrabungen 3, 1968, 167 ff. Hübener: W. Hübener, Eine Studie zur spätrömischen Rädchensigillata, Bonner Jahrb. 168, 1968, 241 ff.

12 Siehe hierzu Qualburg 334 und Krefeld-Gellep 45. 

13 Siehe hierzu Alzey 31 ff, und Trier, Kaiserthermen 74 f.

14 Trier, Kaiserthermen 3 ff. und 123. Siehe auch die Verweise hier im Fundkatalog.

15 In Trier erscheinen diese zur Argonnensigillata gehörigen Formen nach Trier, Kaiserthermen 5 nicht vor dem 3. Jahrzehnt des 4. Jahrhunderts. Es wäre demnach möglich, daß die Funde aus den Baugruben bis in diese Zeit reichen, oder aber dass die Argonnensigillata aus diesem Fundkomplex und Katalog-Nr. 61, die ja leider schlecht beobachtet sind, zum valentinianischen Burgus gehören.

16 Unpublizierte Siedlungsfunde aus den Kreisen Rees und Dinslaken finden sich im Rheinischen Landesmuseum Bonn und im Niederrheinischen Museum Duisburg.

17 Ammianuns 28, 2,1.

18 Siehe Unverzagt, Zeitbestimmung 183, Abb. 7, 4-5, 6, 8-11, 13 und 17. Trier, Kaiserthermen 74 ff. (Thermenumbaukeramik) Typen 34 a, 35 b, 41, 42, 43 und 46 und 92 f. (Barbarathermen) Typen 27, 28, 29, 31 und 35, hinzu kommt a.a.O. 91, Typus 23 (rotgestrichene Keramik) zu dem Katalog-Nr. 107 gehört.

19 Zur rotgestrichenen Keramik dieser Art siehe Trier, Kaiserthermen 71 f. mit Anmerkung 369.

20 Die sichelförmigen Ränder lassen sich im wesentlichen den bei H. Hinz und I. Hömberg, Asperden 182 f. aufgestellten Gruppen zuordnen. Nur eindeutig der a.a.O. genannten Gruppe 2 (mit geknickter Außenlippe) zugehörige Ränder scheinen zu fehlen.

21 Ammianus 28, 2, 1.

22 Asperden 167 ff.

23 Asperden 172.

24 Asperden 175, Bild 4, Schnitt 15.

25 Asperden 172.

26 Asperden 172 ff.

27 Asperden 174 ff.

28 K. Stehlin, Die spätrömischen Wachtürme am Rhein von Basel bis zum Bodensee, bearb. von V. v. Gonzenbach (1957) 53.

29 a.a.O.

30 Asperden 177 ff.

31 Asperden 208 ff.

32 Asperden 182 f.

33 Ein Fragment einer Kanne mit eingekniffener Schnauze, vielleicht ähnlich Katalog-Nr. 80-81 ist Asperden 185, Bild 9,10 (Fundnr. 45, 3 a) aufgeführt.

34 Asperden 181, Bild 8, 41-48.

35 Qualburg 334 und 335, Abb. 25, 17.

36 Unverzagt, Zeitbestimmung 183, Abb, 7, 6 und 8.

37 Trier, Kaiserthermen 76, Typus 35 b und 92, Typus 28.

38 Trier, Kaiserthermen 91, Typen 16 a und 23, vgl. auch a.a.O. 71 f. mit Anm. 369.

39 Qualburg 334 und 335, Abb. 25, 21.

40 Asperden 195 ff. Fundnummern 6,5; 44,4; 50,4; 52,3; 61,4.

41 E. Vogt, Provincialia, Festschrift R. Laur-Belart (1968) 632 ff.

42 G. Bersu, Die spätrömische Befestigung „Bürgle“ bei Gundremmingen. Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte 10 (1964) Tf. 21, 7-11.

43 Bayer. Vorgeschichtsblätter 25, 1960, 263 und Tf. 29 A.

44 Arch. Korrespondenzbl. 3, 1973, 78.

45 Siehe hierzu H. v. Petrikovits, Reichs-, Macht- und Volkstumsgrenzen am linken Niederrhein im 3. und 4. Jahrh. n. Chr., Festschrift A. Oxe (1938) 220 ff.

46 Es ist möglich, dass die Fußschüsseln, die aus spätrömischen Zusammenhängen recht selten sind, aber im germanischen Bereich sehr beliebt, mit der handgemachten Ware in einem Zusammenhang gesehen werden müssen. Es wird sogar angenommen, daß die römischen Terra nigra Fußschüsseln durch germanische Fußschüsseln angeregt wurden. Siehe hierzu Krefeld-Gellep 67 f. Zu Fußschüsseln in germanischen Siedlungen spätröm. Zeit siehe z. B. Bodenaltertümer Westfalens 11, 1970, 27 f. und 38 ff., aus Südwestdeutschland R. Roeren, Jahrb. RGZM 7, 1960, 234 f., aus Nordhessen G. Mildenberger, Römerzeitliche Siedlungen in Nordhessen (1972) 92 f.

47 Freundliche Mitteilung T. Becherts. Die Funde aus den Grabungen F. Tischlers, wie auch aus der Kanalisation von 1960 sind noch nicht systematisch nach spätrömischen Funden durchsucht worden. Das gilt auch für alle übrigen Komplexe vor 1971 aus dem Bereich des Burgfeldes. H. v. Petrikovits hat aber bereits in den 50er Jahren Keramik des 4. Jahrhunderts aus den Grabungen F. Tischlers festgestellt, wie aus H. v. Petrikovits, Das römische Rheinland (1960) 81 mit Anm. 144 hervorgeht.

48 Siehe den in Anm. 9 genannten Plan unter Nr. 6. und 228 (Funde im Niederrheinischen Museum).

49 Notgrabung 1972 an der Asberger Straße (Baugelände des Architekten Wurm) und Grabungen westlich der Römerstraße 1971 im Gelände zwischen den Häusern 236

50 Siehe den Anm. 9 genannten Plan unter Nr. 10.

51 Asperden 194, Möglicherweise handelt es sich bei den Anlagen Stelli, Asperden und Asberg nach der Form des Innenturms um einen Typus, der valentinianisch sein dürfte. Es würde nicht verwundern, wenn auch der nächste neuentdeckte spät-römische Wachturm vom Niederrhein ein gleichartiger „valentinianischer“ wäre. Eine zusammenfassende Behandlung aller spätrömischen Befestigungsanlagen bis 1970 im Nordwestteil des römischen Reiches findet sich bei H. v. Petrikovits, Fortifications in the north-western Roman Empire from the third to the fifth centuries a. d., Joum. of Rom. Stud. 61, 1971, 178 ff.

Bemerkung:

Die im Text vorhandenen Katalog-Nr. wurden aus Gründen des Umfangs nicht aufgeführt. Wir verweisen auf die Quellenschriften zur westdeutschen Vor- und Frühgeschichte. Herausgegeben von Rudolf Stampfuß Band 9. Ausgrabungen am Niederrhein mit den Beiträgen von Cornelius Ankel, Tilmann Bechert, Kurt Hofius, Günter Krause, Ingrid Kühl, Frank Schwappach, Rudolf Stampfuß und Ursula Thieme.